Liebe Leserinnen und Leser,

herzlich willkommen im April.

Image ist ja derzeit alles im Leben – so viele Menschen und Institutionen kämpfen damit.

Fangen wir mit dem Monat April an, der sich diesmal von einer schönen und frühlingshaften Seite zeigen möchte bis hin zu IKB, deren neuer Vorstand eine Sonderprüfung ablehnt, weil man nicht möchte, dass das ganze Ausmaß an Unvermögen, das zu mehrstelligen Milliardenverlusten geführt hat, ans Licht der Öffentlichkeit kommt.

Die Öffentlichkeit soll sich gefälligst damit begnügen, die Verluste ausgleichen zu dürfen und gut ist’s.

Das ist natürlich verständlich. „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“, diese Weisheit hat universelle Gültigkeit. Und wenn wir schon einmal dabei sind, die nächsten zehn Generationen zu enteignen, indem wir derartig hohe Schulden machen, wird mit immer höheren Milliardenbeträgen jongliert.

Ist der Damm einmal gebrochen, hält die Flut keiner mehr auf. Der Vorstand der IKB stand bei dem Gruppenfoto dann auch da wie die Comic-Räuberbande „Daltons“.  Die Gesichter drückten eine leichte Verlegenheit aus – die habe ich zuletzt bei unserem Nachbarsjungen gesehen, der beim Kirschenklauen erwischt wurde – dem war auch nur peinlich dass er erwischt wurde und nicht was er getan hatte. Wahrscheinlich ist er heute Banker.

Der geniale Künstler Klaus Staeck hatte schon vor Jahrzehnten das berühmte Banker-Plakat gemacht: "Wir machen mit Ihrem Geld, was wir wollen".

Nun wäre es illusorisch zu glauben, dass man die Auswüchse eines durchgedrehten Finanzsystems, das auf allem möglichen beruhte außer auf realer Wertschöpfung mit einem Schlag beseitigen könnte.

Zu Recht dürfen wir aber vom bevorstehenden G-20-Gipfel erwarten, dass klare Signale gesetzt werden. Es wird nicht noch einmal funktionieren, dass der gefährliche Unfug, ob er nun Wetten oder Derivathandel heißt, in seiner Konsequenz von der Allgemeinheit getragen wird.

Eine Sonderprüfung der Bücher der IKB ist hierbei keine Gefälligkeit sondern hätte ganz klar vor der Übernahme der Schulden durch die KfW stehen müssen. Die nun bevorstehende Enteignung der Hypo Real Estate mag für viele ein gutes Signal sein.

Nun haben aber gerade staatliche Banken, wie die KfW oder auch die Landesbanken selber riesige Schulden angehäuft oder grobe Fehler gemacht, wie die KfW, die dem schon sterbenden Bankhaus Lehman Brothers noch schnell 280 Mio. Euro überwies.

Die letzte große Geldvernichtung liegt zehn Jahre zurück. Damals war es der Hype um den „Neuen Markt, von dem fast nichts übrig blieb. Auch damals stand reale Wertschöpfung nicht im Vordergrund – solange ein Projekt mit Nachnamen „dot.com“ hieß, flossen die Millionen. Damals konnte fast jeder den Dax-Index auswendig aufsagen, Hausfrauen wurden zu Wallstreet-Expertinnen, Kinder gründeten Internet-Firmen in Garagen.

Nachdem sich alle eine blutige Investment-Nase geholt hatten, kam die zweite große Enteignung mit der Einführung des Euro, der die Kaufkraft auf einen Schlag halbierte. Schön war das nur für die Menschen, die Schulden hatten, da sich ihre Verbindlichkeiten ja auch faktisch halbierten.

In dieser Situation stehen wir nun wieder. Wohl dem, der Schulden hat – der kann Hilfe beanspruchen. Wehe dem Sparer, der von windigen Investmentbankern übers Ohr gehauen wurde – das Geld ist Futsch.

Was lernen wir daraus? Nieder mit der Riester-Rente - keine Vorsorge treffen, jedem Hype hinterherrennen und erst mit Gewalt aus dem Amt tragen lassen!

Um Rücktritte geht es auch im diesmonatigen Kommentar, zur Erfrischung gibt es eine kleine Kräuterkunde und ein anonymes Gedicht, das aber trotzdem sehr schön ist,

findet jedenfalls

Ihre

Helene Mierscheid

Nachdem es mir mehrfach angetragen wurde, habe ich mich entschlossen, bei der kommenden Bundestagswahl gegen meinen Ex-Mann Jakob Maria Mierscheid anzutreten. Er hat lange genug Zeit gehabt, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Nun wissen wir, dass er zu allem fähig ist - es ist also Zeit  für einen Wechsel.